Nr. 32 vom 10. August 2002

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor: Dr. Hans Peter Stamp

Logisch ?

Wir wissen es seit langem, Greenpeace geht es in der Auseinandersetzung um die Grüne Gentechnologie nicht um Fakten, wissenschaftliche Erkenntnisse oder abwägende Betrachtungsweisen. Sie sind schlicht dagegen und wenden bei der Verfechtung ihres Standpunktes alle beliebigen Mittel an. Besonders deutlich geworden ist dies jüngst an der Interpretation von Ergebnissen chinesischer Wissenschaftler. Diese Wissenschaftler haben inzwischen den von Greenpeace veröffentlichten Report über die Umweltwirkungen von BT-Baumwolle in China als verzerrte Interpretation ihrer Forschungsergebnisse kritisiert. Greenpeace steht so als Wissenschaftsfälscher weltweit am Pranger.

In China wurden im vorigen Jahr schätzungsweise 4,5 Mio. Hektar Baumwolle angebaut, davon 1,5 Mio. Hektar gentechnisch veränderte BT-Baumwolle. Die transgenen Pflanzen schützen sich mit Hilfe des BT-Toxins vor dem Baumwollkapselwurm, ihrem gefährlichsten Schädling. Greenpeace veröffentlichte Anfang Juni in Peking eine Studie über die Umweltwirkungen des BT-Baumwollanbaus. Die Studie warnt vor einer vermehrten Resistenzbildung des Kapselwurms. Außerdem sei die BT-Baumwolle anfälliger für den Befall durch andere Schädlinge und Krankheiten. Sie versuchen damit den Eindruck zu erwecken, dass der Einsatz von Gentechnologie pflanzenbaulich bzw. ökonomisch nicht sinnvoll ist.

Mehrere chinesische Wissenschaftler haben dazu inzwischen Stellung bezogen. Ihre Arbeit sei falsch ausgelegt worden, sagen sie. Tatsächlich würden die unter anderem an der chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften angestellten Untersuchungen den Schlussfolgerungen von Greenpeace in wichtigen Punkten eindeutig widersprechen. Sie werfen Greenpeace eine lückenhafte Auswertung der vorliegenden Forschungsergebnisse vor. Die von Greenpeace angeführte schnellere Resistenzentwicklung habe sich nur im Labor gezeigt, unter Feldbedingungen jedoch nicht. Übereinstimmend hoben die chinesischen Experten wie schon vorher in ihrer Literaturstudie die positiven Umweltwirkungen der BT-Baumwolle hervor, mit deren Hilfe große Mengen an Pflanzenschutzmitteln eingespart werden könnten.

Diese Einsparung ist auch der Grund, weshalb zurzeit in Argentinien der Anteil von transgenen Pflanzen deutlich ansteigt. Gerade unter den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen Argentiniens zeigt sich der Vorteil des Einsatzes gentechnischen veränderten Saatgutes besonders deutlich. Es wird damit die immer wieder vorgetragene These wiederlegt, wonach gerade Bauern in ärmeren Ländern sich das angeblich zu teure transgene Saatgut nicht leisten könnten. Im Falle Argentiniens jedenfalls liegen die Dinge so, dass die Argentinier sich wegen ihres Währungsverfalls den Import von Pflanzenschutzmitteln nicht mehr leisten können, und deswegen auf im eigenen Land erzeugtes Saatgut gentechnischer Herkunft umsteuern. 70% Währungsverlust in diesem Jahr im Verhältnis zum US-Dollar haben im Bereich des Pflanzenschutzes zu erheblichen Preissteigerungen geführt, und dem wird jetzt mit Gentechnologie begegnet.