Nr. 38 vom 24. September 1994

 

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor Dr. agr. Hans Peter Stamp

Logisch?

Die regenerativen Energieformen haben es nach wie vor in der öffentlichen Diskussion nicht ganz leicht. Neben der Tatsache, dass durch die Ausbeutung fossiler Energieträger zu Niedrigstpreisen die regenerativen Energieformen sich meist nicht besonders gut rechnen, hört man immer wieder, ihr möglicher Beitrag zur Energieversorgung sei auch allzu klein.

Dieses letzte Argument, ob es sich nun gegen Windenergie oder gegen Biomasse richtet, muss man sich einmal näher ansehen. Warum ist dieser Anteil bei uns klein? Warum ist er in vielen Ländern dieser Welt nicht klein, sondern sehr groß? Und warum war der Anteil der regenerativen Energieträger bei unseren Vorfahren 100 Prozent?

Die Antwort: Wir verbrauchen heute in einigen Ländern der Welt ungeheuer viel Energie, mehr als jemals zuvor, mehr als in den meisten anderen Ländern und wahrscheinlich auch unnötig viel.

Als Argument gegen die regenerativen Energieformen wird häufig auch gesagt, Energiesparen bringe mehr als die regenerativen Energien. Das mag stimmen. Aber es ist doch kein Gegenargument, beides zusammen ist der Schlüssel zur Lösung des Problems! Wenn Franz Alt sagt, unsere Autos führen heute im Durchschnitt 16,2 km/h und die Pferdefuhrwerke hätten es früher auf 16,8 km/h gebracht, kann ich dies so nicht nachprüfen. Wer den Berufsverkehr in unseren großen Städten kennt, ist geneigt, ihm zu glauben. jedenfalls wird hier eines deutlich, es gibt noch Einsparungsmöglichkeiten. Es gibt die Einsparungsmöglichkeiten vor allem in den Ballungszentren. Es gibt sie aber auch im ländlichen Raum, und der Bauernverband hat sich gerne bereiterklärt, an der Aktion eines Kieler Projektteams unter der Leitung von Dr. Friedemann Proste mit dem Thema: "Weniger ist mehr beim Autoverkehr - sieben Schritte zur neuen Beweglichkeit" mitzuwirken. Mit einer solchen Aktion kann man übrigens nicht nur Umweltbelastungen vermeiden, sondern auch Geld sparen.