Nr. 49 vom 10. Dezember 1994

 

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor Dr. agr. Hans Peter Stamp

Logisch?

Fleißige Müllsortierer sind wir inzwischen alle geworden. Verschiedene Müllentsorgungssysteme werden ausprobiert. Einige scheitern, andere werden sich vielleicht durchsetzen. Das Image dieser Szene hat viele Facetten, die überwiegend auf der positiven Seite anzusiedeln sind.

Es gibt aber auch negative Facetten dabei. So hat es viel Aufregung gegeben, wenn gemeldet wurde, die wohlsortierten Mengen würden auf der Deponie wieder gemeinsam abgekippt. Auch wenn dies in Einzelfällen so geschehen sein mag, sollte man deswegen nicht das ganze System in Frage stellen. Es gibt aber auch handfeste ökologische Argumente gegen einzelne Teile des neuen Systems, die eigenartigerweise in der Bevölkerung bisher kaum Resonanz gefunden haben.

Eines davon betrifft das Recyclingpapier. Recyclingpapier hat ein überwiegend positives Image, obgleich es für den schlechten Zustand vieler unserer Wälder mit verantwortlich ist: Je mehr Papier aus Wiederverwertung hergestellt wird, desto weniger Holz zur Papierherstellung wird nachgefragt. Dies drückt auf die Holzpreise, und vor allem auf die Preise von Schwachholz, das bei Pflege unserer Wälder anfällt. Dadurch wird die Rentabilität der Forstwirtschaft noch weiter verringert, und die Wälder werden immer seltener gepflegt.

Lasst uns den Papierabfall energetisch nutzen und neues und damit im Durchschnitt besseres Papier aus Holz herstellen, das bei der Waldpflege anfällt.