Nr. 3 vom 21. Januar 1995

 

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor Dr. agr. Hans Peter Stamp

Logisch?

Auf einer Informationsveranstaltung des Vereins zur Förderung des Umweltschutzes im ländlichen Raum (VFU) wurde es vor einiger Zeit treffend formuliert: "Naturnutzer ist derjenige, der die Milch produziert, und Naturschützer ist derjenige, der die Milch austrinkt." Mit diesem Zitat, das die unsinnige Diskussion über angebliche Naturnutzer und Naturschützer auf ihren unlogischen Punkt brachte, wird gleichzeitig verdeutlicht, wie sehr die Menschen in Umweltdingen zu subjektiven Betrachtungsweisen neigen.

Selbstverständlich gibt es keine reinen Naturschützer, und Naturnutzer sind wir ja schließlich alle. Es kann doch nur darum gehen, dass jeder dort, wo seine Lebensumstände ihn hingestellt haben, sich so umweltfreundlich wie möglich verhält.

Für denjenigen, der sich nicht auf feststehende monatliche Bezüge verlassen kann, sondern sich im Wirtschaftsleben immer von neuem bewähren muss, heißt dieses "so umweltfreundlich wie möglich", dass er seine Konkurrenzfähigkeit nicht verlieren darf. Das können viele, die die Bedingungen einer Auseinandersetzung im Wirtschaftsleben nicht kennen, nicht nachvollziehen und werden dadurch und durch ihre allzu subjektiven Betrachtungsweisen ungerecht.

Häufig sind die subjektiven Umwelt-, Natur- und Tierschützer auch noch in sich widersprüchlich. So sehen wir häufig den Autoaufkleber: "Ich bremse auch für Tiere". Das genaue Gegenteil, auch bei einem angeblichen Tierschützer, war unlängst in einem roten Opel-Corsa mit Plöner Kennzeichen zu beobachten. In diesem Wagen lag bei voller Fahrt ein kleiner Hund hinten auf der Hutablage. Er lag dort so, dass jede Vollbremsung ihn zum Geschoss machen musste und ihn wohl auch das Leben gekostet hätte. Auf eben diesem Wagen befand sich ein Aufkleber des Deutschen Tierschutzbundes mit der Aufschrift. "Pelz tragen ist Gewissensfrage".