Nr. 12 vom 25. März 1995

 

Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg

Autor Dr. agr. Hans Peter Stamp

Logisch?

Der Industrieverband Agrar hatte in der vorigen Woche im Bonner Hotel Königshof zu einer Tagung eingeladen, auf der eine große Zahl kompetenter Referenten verschiedenster Herkunft ein sachliches Bild von der derzeitigen Problematik von Pflanzenschutzmitteln in Trinkwasser und Grundwasser und von den Möglichkeiten, den in Deutschland bereits sehr hohen Standard der Trinkwasserqualität zu verbessern, zeichneten (siehe hierzu den obigen Bericht). Es kamen der Bundesverband der Deutschen Gas- und Wasserwirtschaft ebenso wie das Umweltbundesamt zu Wort. Vertreten war die Landesanstalt für Pflanzenschutz in Stuttgart, das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in Berlin, die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Braunschweig, die Technische Universität München-Weihenstephan und das niedersächsische Umweltministerium sowie der Deutsche Bauernverband.

In einem krassen Kontrast zu der betonten Sachlichkeit dieser Veranstaltung stand die im obigen Bericht ebenfalls erwähnte Demonstration von Green Peace. In ihrem aus fünf Worten bestehenden Schlagwort, mit dem sie ebenso wie mit ihren bildlichen Darstellungen einseitig das Interesse der Fernsehberichte auf sich zogen, offenbarte sich ein Abgrund von Demagogik. Schauen wir uns die fünf Worte einmal in Ruhe an: PESTIZIDHERSTELLER WOLLEN IN RUHE WASSER VERGIFTEN.

- Die Tatsache, dass mit dem Wort "Pestizid" als Synomym für Pflanzenschutzmittel oder Pflanzenbehandlungsmittel Stimmung gemacht wird, haben wir uns schon gewöhnt.

- Und es waren eben gerade nicht nur die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln, die hier die Tagung gestalteten. Das wesentliche an dieser Tagung war das kooperative Element vieler Beteiligter.

- Green Peace versucht mit dem Wort "wollen" zu suggerieren, dass hier die ach so verhasste Industrie eine negative Absicht verfolgt. Auf der Tagung selbst wurde das Gegenteil deutlich.

- Ungestört Wasser vergiften. Mit dem Wort "ungestört" unternimmt Green Peace den Versuch, den Veranstaltern Heimlichkeit unterzuschieben. Wer die Tagung erlebt hat, weiß, dass das Gegenteil der Fall war.

- Auf der Tagung wurde auch deutlich, dass es bisher keine Vergiftung von Grundwasser oder Trinkwasser im toxikologischen Sinne gibt. Es ist mit den hier in Rede stehenden Mitteln bisher kein Wasser vergiftet worden. Und das soll auch in Zukunft nicht geschehen.

- Eines haben die Leute von Green Peace übrigens völlig übersehen: es wurde auf der Tagung auch deutlich, dass es im wesentlichen 10 Wirkstoffe sind von über 200, die überhaupt im Wasser gefunden werden, dass es sich dabei größtenteils um inzwischen nicht mehr oder eingeschränkt angewendete Mittel handelt und dass der objektiv heute schon geringe Belastungsgrad eindeutig sinkende Tendenz hat.